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GERNOT PETZOLD
Fotografie - Lyrik

Ausstellung vom 04. September bis 03. Oktober 2010. Täglich von Mittwoch bis Montag von 18:30 - 22:30 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung.
Ausstellungseröffnung mit Fotos und Prosagedicht "Der Seher" (Nachdichtung nach Homers "Ilias").


Gernot Petzold, geb. 1942. Autor, Fotograf, Ingenieur. Ausstellungen in Museen, Galerien, Kulturinstituten, Kirchen, öffentlichen Räumen. Veröffentlichungen in Anthologien. Bei durchaus eigenem und einzigartigem Profil, doch Schnittmengen zu Katharina Sieverding und Dieter Appelt. Grundschwingungen sind Tod und Verfall, Werden und Vergehen, der Mensch in seiner oft verblüffenden Ausprägung, was Wunder: Berlin als der Lebensraum schier unerschöpflich, reist gerne und setzt sich mit der Welt photographisch-literarisch auseinander, bringt mit Lust eigene Lyrik und Fotografie zusammen.

Zur Ausstellung "Der Seher": Aus Bewunderung und tiefem Nachempfinden das große griecheneinigende Werk,Homers spannende "Ilias", in einer Nacherzählung , einem Prosagedicht, begleitet von Fotografien aus der Antike. Ist das nur schöner Schein oder ist da mehr als eine uralte Geschichte, einem ersten Werk in der Literaturgeschichte, in dem, wie auch an anderer Stelle aus dem antiken Griechenland, wie aus dem Nichts gleich Gewaltiges da ist? Wenn denn, wie der Althistoriker Finlay schreibt, die "Ilias" ein Werk ohne Ethik und Moral ist, der Stärkere siegt und dafür keine Rechtfertigung, braucht, ist das heute nicht mehr möglich, mit UNO, Genfer Konventionen und dem Roten Kreuz? Wie war das aber mit Hitler und Stalin, haben die nicht eventuell noch einen oben drauf gesetzt? Bleibt es bei der Menschennatur, jetzt nur mit ein bisschen Tünche drüber? Furchtbar und unmenschlich, wenn der Sieger Achill, dem sterbenden Hektor alles verweigert, ihn noch in den letzten Zügen höhnen muss, um die Leiche anschließend an seinen Wagen zu binden und sie vor den Augen der Troer in sein Lager zu schleifen. In dieser düster, gewalttätigen Betrachtung, die der "Seher" anstellt, der durchaus auch etwas von uns hat, der alles begleitet, mehr und voraus sieht, ist es aber auch die tiefe Freundschaft zwischen Achill und Patroklos, die anrührt, bewegt und den Helden Achill aufrüttelt zu neuem Kampf und letztlich zum Sieg der Griechen, nachdem ihm Agamemnon seine Geliebte Briseis wiedergegeben hat. Zur Auflockerung und zum Ausgleich noch ein visuelles Vergnügen, gibt es zusätzlich Collagen, die auch etwas zum Thema, wenn auch in einer weitläufigen Art, beitragen.




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